Mittwoch, 30. Juni 2010

WM 2010 - Zwischenbilanz

Heute ist der erste Tag ohne Fußball, seit die WM in Südafrika vor zweieinhalb Wochen begonnen hat. Zeit also für einen kleinen Rückblick – portionsweise. DAS sind die Themen:

A. Vorrunde
B. Schiedsrichter
C. Kommentatoren
D. Ultrazeitlupen
E. Sonstiges

A. Vorrunde

Es war wohl die lahmste Vorrunde der vergangenen Jahre, denn:
1. Noch nie zuvor waren so wenige Tore gefallen als alle Mannschaften jeweils einmal angetreten waren.
2. Echte Kracherbegegnungen wie früher England vs. Portugal fehlten. Und wenn es mal so etwas wie Portugal vs. Brasilien gab, endeten die Spiele null-null. Die einzige Mannschaft, bei der das Zuschauen Spaß machte, war – man kann es kaum glauben – Deutschland. (Das 7-0 von Portugal gegen Nordkorea zählt nicht. Wenn Spieler im Training gegen Plastikhütchen spielen, findet das ja auch keine Sau spannend.) Allenfalls Spanien konnte da zwischenzeitlich mithalten.
3. Echte Überraschungsmannschaften fehlten ebenso. Von Ghana abgesehen versagten mal wieder sämtliche afrikanischen Mannschaften, und die Slowakei ist nur weitergekommen, weil es die schwächste Gruppe war und Italien so bodenlos grottig, dass gegen die Azzurri wohl selbst Liechtenstein gewonnen hätte. Und wer denkt, Uruguay sei eine Überraschung, hat seine Hausaufgaben nicht gemacht.
Der einzige Grund, warum zum Schluss der Gruppenphase doch noch ein wenig Spannung in die Veranstaltung kam, war die Tatsache, dass erst 2 Teams (ARG und NED) sich bereits nach zwei Spielen für das Achtelfinale qualifizieren konnten. Sprich, bei fast allen Teams ging es im letzten Gruppenspiel um alles oder nichts – so ja auch Schland. Und das sagt wiederum was über das Niveau des dargebotenen Fußballs aus …

Donnerstag, 17. Juni 2010

Spooky, 8: Schiffe und meer

Die Tradition des Schiffnamenlesens und (innerlich) -notierens wird auch in Berlin fortgeführt, wenn auch hier größtensteils nur Ausflugsdampfer unterwegs sind. Dementsprechend wenig abwechselungsreich sind die hiesigen Namen. Jedenfalls werde ich verfolgt: Seit ein paar Wochen sehe ich permanent - auf dem Weg von der oder zur Arbeit, abends am Strand - die Jolle "Monbijou" der Sternschiffahrt Berlin. Das Kuriose ist vor allem, dass das Teil mir hauptsächlich donnerstags begegnet. Vielleicht sollte ich mal überprüfen, ob der Kapitän der ehemaliger Bäcker/Fahrer einer gewissen türkische Bäckerei in Mainz ist …
Die kunterbunten, lustig gekleideten Menschen machen allerdings den Schiffsnamenmangel locker wett. Selbst nach viereinhalb Monaten muss ich sagen, dass ich in U- und S-Bahn immer noch am liebsten Leute gucke anstatt zu lesen. Die Krönung traf ich aber vorgestern Abend am Ausgang S-Bahnhof Ostkreuz: Ein junger Mann spielte melancholisch Cello mit Ghettoblaster-Verstärker. Das an sich ist ja nun nicht weiter erwähnenswert, wenn er nicht … in Camouflagebermudas und Springerstiefeln da gesessen hätte, und eine Latex-Katzenmaske auf dem Kopf gehabt hätte. So eine, die an Pro-Wresling erinnert. Mit Augenschlitzen und Gummischnurrhaaren und so. Tja.
生きてるといろんなもん見るねえ。

Dienstag, 1. Juni 2010

Neulich, im Flugzeug ...

... endlich ein SPIEGEL-Auftritt-verdächtiger Pilot:
„Guten Abend meine Damen und Herren, ich begrüße Sie herzlich zu unserem Abendausflug von Stuttgart nach Berlin-Tegel an Bord der Boeing 737. Falls Sie für morgen Vormittag in Berlin noch kein Programm haben, empfehle ich Ihnen das freie Casting zur Bundespräsidentenwahl ab 10 Uhr im Schloss Bellevue. Teilnahmevoraussetzung sind ein Alter von mindestens 25 Jahren* sowie ein gültiger Lichtbildausweis. Wir sind momentan optimistisch, dass wir pünktlich starten können und freuen uns auf einen zeitigen Feierabend in Berlin. Machen Sie es sich gemütlich, es ist genügend Platz für alle da. Und gerne können Sie sich ans Fenster setzen, das ist gut, denn dann denken die anderen, unser Flug sei voll ausgebucht.
Wir wünschen Ihnen einen schönen Dienstagabend und wir freuen uns, dass Sie sich für das Original entschieden haben – Sie wissen ja, auf dieser Strecke sind derzeit viele Fälschungen unterwegs.“
Nachdem alle Passagiere ausgestiegen und in den Zubringerbus verschafft waren, machte er noch aus seinem Cockpit winke-winke.

*Bem.: Stimmt nicht. Mindestalter = 40 Jahre