Montag, 21. März 2011

波紋・Schockwellen

Ich habe lange nachgedacht, ob ich in meinem Blog ausbreiten soll, wie sehr mich die deutsche Berichterstattung aufregt. Wie wütend und beschämt es mich als Journalistin macht zu sehen, mit welcher Sensationslust und mit welchem Dilettantismus die "Kollegen" teilweise zugange sind.

Aber dann habe ich mir überlegt, doch lieber etwas Positives zu schreiben. Und das hier entdeckt. "Twitterperlen" aus und an Japan, die zwischen dem 11.03. und 21.03.2011 vielen, ganz vielen Menschen in Japan Mut zugesprochen haben. Sie haben mich zu Tränen gerührt.

"Dieser Tage denke ich öfter an etwas, das meine verstorbene Mutter einmal gesagt hat: 'Wenn Menschen sich um etwas streiten, reicht es nicht - doch wenn sie miteinander teilen, bleibt stets etwas übrig.' Ich bin stolz auf all die Menschen, die von der Katastrophe getroffen wurden, und auch auf Japan. Wir schaffen das!"
@yoshi0miyu

"In dem schwer getroffenen Ishinomaki war ein Drehteam unterwegs, um über die Katastrophe zu berichten. Da schrie ein junges Mädchen nach ihnen - sie dachten, sie rief nach Hilfe, und näherten sich ihr. 'Für Sie ist es doch auch sehr anstrengend - bitte, wir haben Kaffee für Sie', sagte sie, und so luden die Flüchtlinge die Journalisten ein. Dabei hatten sie doch selbst genug Sorgen ... Japaner sind echt unglaublich."
@command_s

"Kürzlich habe ich eine Unterhaltung zweier Omis in der S-Bahn mitgehört: 'Die Polizei sagt, wir sollen das Licht ausmachen um Strom zu sparen' - 'Wir sind es doch gewohnt, das Licht für das Land auszumachen. Diesmal regnet es ja auch keine Bomben, da machen wir es liebend gern aus.' Für einen Moment wird es ganz still um sie herum. Mir kamen die Tränen."
@tabletalkcafe

"Als ich die Notfalltasche überprüft habe, fand ich darin einen Zettel, auf dem mein Vater vor 40 Jahren eine Botschaft hinterlassen hatte: "Trage stets die Sonne im Herzen und ein Lied auf den Lippen." Auch ich werde unsere neue Notfalltasche mit einer Botschaft versehen. Damit eines Tages irgendjemand von neuem Mut fassen kann."
@ritz29

"Mein Mann arbeitet bei der Nationalgarde. In Sorge um ihn, der sicher nicht viel geschlafen hat, schrieb ich ihm eine SMS: 'Geht es dir gut? Übernimm dich nicht!' Daraufhin antwortete er: 'Unterschätze die Nationalgarde nicht! Wenn nicht jetzt wann soll ich mich bitte dann übernehmen?! Pass auf was du sagst!' Diese Jungs sind wirklich tough - körperlich und seelisch."
@yoshimicov

"Ein Israeli hat mich auf Hebräisch angesprochen. Leider habe ich nichts verstanden, doch dann kam zufällig ein palästinensischer Freund von mir vorbei und hat übersetzt: 'Kommt Japan wieder in Ordnung? Ich werde von tiefstem Herzen beten!' Der Israeli und der Palästinenser gaben sich die Hand, und uns erfüllte ein Lächeln. Mir kamen die Tränen."
@malines_chico

"Ein Kind stand in der Supermarktschlange, mit Naschzeug in der Hand. Kurz bevor es an der Reihe war, schien es auf die Kasse zu blicken und ins Grübeln zu kommen. Schließlich warf es sein Geld in die Spendenbox neben der Kasse, packte die Süßigkeit zurück ins Regal und verließ den Laden. Die Stimme der Kassiererin, die dem Kind ein 'Dankeschön!' hinterher rief, bebte."
@matsugen

"Mein zweijähriger Sohn hatte sich selbständig die Schuhe angezogen und wollte gerade zur Tür raus, da rief er mir zu: 'Ich gehe jetzt das Erdbeben verhaften!' Dieser Mut und dieses Gefühl für Gerechtigkeit, die in dem kleinen Körper stecken, geben mir Kraft. Lass uns alle gemeinsam stark sein und alles geben."
@hirata_hironobu

"Es ist so unglaublich dunkel, dass die Sterne so schön strahlen wie noch nie. Hey, ihr alle in Sendai, ihr müsst nach oben schauen!"
(vor Ort mitgehört:)@ryoji96

"Als ich völlig erschöpft nachts nach dem Beben auf einem Tokyoter Bahnsteig zusammenkauerte, kam einer der Obdachlosen zu mir und gab mir einen Pappkarton, da es zu kalt sei um auf dem Boden zu sitzen. Und wir, wir blicken diese Leute sonst nicht einmal an. Danach wurde es mir warm."
@aquarius_rabbit

"Dies schrieb mir ein Freund aus Korea: 'Japan ist das einzige Land der Welt, das je von einer Atombombe getroffen wurde. Ihr habt auch den Krieg verloren. Jedes Jahr suchen euch Taifune heim. Und Erdbeben. Und Tsunamis … Ihr seid ein kleines Inselreich, und doch seid ihr immer wieder aufgestanden, denn so ist Japan - oder? Ihr müsst alles geben - voll krass alles!' Übrigens … ich weine gerade."
@copedy

"Ich sah, wie ein paar Kinder sich bei einem Bahnhofsvorsteher mit den Worten bedankten: 'Danke, dass du gestern alles getan hast, damit die Züge wieder fahren!' Der Bahnhofsvorsteher weinte. Und ich heulte Rotz und Wasser."
@oka_0829

Quelle: http://prayforjapan.jp/message/

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