Mittwoch, 14. Juli 2010

WM 2010 - Zwischenbilanz V, over and out

E. Sonstiges → Männer & Schlussbilanz

In jeder Zeitung, Sendung, sonst was ist sie alle WM-Jahre wieder am Start: die Liste der Top-Spieler aus der Sicht der Frauen. Grauenhaft. Als würden Frauen nur aus diesem einen Grund Fußball gucken. Was’n Blödsinn. Liebe Leute! So was wie die Spiele URU-FRA (0-0) oder JPN-PAR (120 min 0-0 auf Drittliganiveau) erträgt niemand freiwillig. Selbst dann nicht, wenn elf Roque Santa Cruzes gegen Johnny Depp, George Clooney und Robert Pattinson spielen würden!
Klar guckt man sich den einen oder anderen Spieler genauer an. Es sind ja nun mal keine Kühlschränke, die da auf dem Platz stehen. Aber es ist definitiv nebensächlich.
Nun gut, was soll’s. Hier also die Kategorie „Perfekte Manndeckung“, „Lizenz zum Trikottausch“, „Immer ein Volltreffer“ oder wie die ganzen miesen Frauenzeitschriftsüberschriften heißen. Und nebenbei kann ich so auch die Schlussbilanz ziehen, schließlich ist die WM vorbei.. Allerdings ließ sich auch hier ein ganz klarer Qualitätsverlust beobachten. Gerade die Italiener enttäuschten auch in diesem Punkt extremst (Paolo, dove sei?!).

1. Philipp Lahm (GER)
Mal ehrlich: Wem geht eigentlich NICHT das Herz auf, wenn der strahlt? Und seine Wimpern! Sie werfen SCHATTEN! Hallo?! Gehört aber definitiv in die Abteilung „Haustier/ Kuscheldecke“.
2. Diego Forlán (URU)
Ein Mann, ein Name. Ein Gesicht und ein Körper wie aus Lysipps Hand. Wenn sein Stern weiter so steigt, ist er irgendwann jedoch nicht bei Madam Tussaud’s, sondern in der Antikenabteilung des Pergamonmuseums zu sehen. Dass seine Augen mit der uruguayschen Trikotfarbe harmonieren, ist ebenso von Vorteil wie sein niedliches Englisch. Zudem wurde er völlig zu Recht zum „Spieler des Turniers“ gewählt (sein 2-1 im Spiel gegen Deutschland – unvergesslich) – Erfolg macht einfach sexy!
3. Mesut Özil (GER)
Gib mir ein Ö! Auf den ersten Blick keine Schönheit – ihm werden Augen wie Schildkröten etc. nachgesagt. Aber dann, diese eleganten, federleichten Bewegungen, diese Pässe, und das Strahlen nach einem erfolgreichen Tor/Assist ... das hat schon was. Allerdings spricht er wie ein Türsteher aus Gelsenkirchen. Was auch schon wieder nett ist.
4. Serdar Tasci (GER)
Jaaaa, okaaaay, ich habe eine Schwäche für türkische Männer, bzw. eine bestimmte Sorte davon. Schade nur, dass er erst im Spiel um Platz 3 für eineinhalb Minuten zum Einsatz kam. Derweil muss man eben mit seiner BOSS-Werbung bei Douglas vorlieb nehmen ... woo-hooo!
5. Jesús Navas (ESP)
Wie konnten wir (= Muttern, Kollegin und ich) DEN die ganze Zeit übersehen?! Erst bei seiner Einwechselung im Finale entdeckt. Also, diese Augen ... hat nicht nur die weiblichen Zuschauer, sondern auch die holländische Linksverteidigung in Ohnmacht gestrahlt, schließlich lief’s nach seiner Einwechslung deutlich besser für die Spanier. Sein Alter von 25 Jahren macht Hoffnung auf ein Wiedersehen 2012 und 2014.
6. Enrique Vera (PAR)
Typ Fernfahrer/ Fußballer der alten Schule, die Sorte also, die heutzutage seltener über den Platz schleicht. Exoten haben einfach ihren ganz eigenen Reiz.
7. Iker Casillas (ESP)
Klar, er sieht schon ganz gut aus. Doch allein dafür, dass er dieser WM den Telenovela-Moment bescherte, muss man ihn lieben. Als Iniesta in der 116. Minute das Siegtor machte, blieb er fast regungslos in seinem Kasten stehen, schlug die Handschuhhände vors Gesicht – und fing an zu schluchzen. Vier Minuten später, als alle Spanier (hatten die auch einen Kader von 23?? Ich hatte das Gefühl, da waren mindestens 100 von denen auf dem Platz?) übereinander herfielen, musste San Iker, inzwischen hemmungslos heulend, getröstet werden. Und dann … ja, dann kam der Kuss aller Küsse: Seine Freundin, TV-Reporterin und ebenfalls völlig aus dem Häuschen, versuchte ihn möglichst nüchtern zu interviewen. Als er dann seiner Freunde und Familie gedachte, fing er schon wieder an zu flennen. Kurzerhand, als eine Art Übersprungshandlung, riss er seine Sara an sich und gab ihr, vor laufender Kamera, einfach einen dicken Knutscher auf den Mund. Ein großer „Oooooooooh“-Seufzer dürfte über die iberische Halbinsel geschwappt sein.
Sonderpreis: Paul (ENG bzw. GER (eingebürgert))
Er ist der beste Orakelkrakel der Welt und einfach total süß. Und vermutlich schlauer als die meisten der hier erwähnten Kicker. Paul for President!

P.S.: Irgendwie finde ich es jetzt peinlich, dass der Eintrag zu diesem Thema am längsten geworden ist. Grrr!
P.P.S.: Also noch ein Wort zum Finale: Es war das zweitschlechteste Finale (nach 2006). Unglaublich, was diese Kung-Fu Holländer und der blind-taube Schiedsrichter einem da zugemutet haben. Iniestas Tor war wirklich eine Erlösung – und der Beweis dafür, dass es doch einen (gerechten) Gott des Fußballs gibt.

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