Dienstag, 22. Februar 2011

Berlinale 2011: Bilanz

Insgesamt habe ich in 10 Tagen (2 Tage Pause dank spontaner Kotzeritis) 18 Filme gesehen. Vielfach war zu lesen, dass es einer der schwächsten Berlinalejahrgänge gewesen sei, dass v.a. der Wettbewerb zur Hälfte nur aus Lückenbüßern bestand usw. Mir fehlt ja der Vergleich, doch ich muss sagen: Ich fand fast alle Filme gut bis herausragend.

Das liegt sicherlich auch daran, dass ich wenig experimentierfreudig bin und ich mich relativ gezielt an das diesjährige Thema "zwischenmenschliche Beziehungen" gehalten habe. Das Ergebnis war, dass ich z.B. am Dienstag in vier Filmen war, in denen allesamt die Männer bzw. Väter ganz schlecht wegkamen (Nader & Simin, Amnistia, Mabul, Toast). Aber es ist toll, dass man bei solch einem Festival Filme aus Ländern sieht, aus denen man weder einen Film kennt noch sonst eine Vorstellung von hat, die über Klischees und Nachrichtenbilder hinaus geht. Ich weiß jetzt, dass es in Ankara im Winter wirklich kalt ist, Armenien so aussieht wie Anatolien, persische Autokennzeichen etwas von Hieroglyphen irgendwelcher Sphingen haben und Israel nicht nur aus Tel Aviv, Klagemauer und Grenzposten besteht. Und wer hätte gedacht, dass ich gleich zwei Filme sehe, die in Albanien spielen?

Damit ich jaaa keinen Film vergesse, hier mein Hit-Ranking:
1. Jodaeiye Nader az Simin (zu Recht Gewinner des Goldenen Bären)
2. Romeos
3. The Forgiveness of Blood
4. Mabul
5. Ausente
6. Stadt Land Fluss
7. The Guard
8. Wer wenn nicht wir
9. Amnistia
10. Toast
11. Bizim büyük caresizligimiz
12. Griff the Invisible
13. Here

sehr schwach:
14. Utopians
15. Late Bloomers

Sonderpreis:
Dreileben - Drei Filme à 90 Minuten von Christian Petzold, Dominik Graf und Christoph Hochhäusler um einen flüchtigen Frauenmörder, wobei mir der Film von Graf am besten gefallen hat (kein Wunder, bin ich doch seit "Im Angesicht des Verbrechens" ein großer Fan Grafs). Insgesamt fand ich das Projekt sehr gelungen, wobei man ihnen den Faktor TV bisweilen angemerkt hat: Die Filme werden nach derzeitiger Planung im September 2011 in der ARD ausgestrahlt.

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